Frohe Weihnachten nachträglich euch allen da draußen, wo auch immer ihr gerade seid! Ich schicke euch ganz viel Liebe aus Frankreich :)
Ich sitze gerade in der Küche, gucke meiner Gastschwester dabei zu, wie sie einen Schokoladenkuchen backt und schreibe euch.
Die Schokoladenkuchen die ich hier in Frankreich gegessen habe übertreffen übrigens alle, die ich jemals in Deutschland probiert habe. Um Längen.
Ich will euch sowas natürlich nicht vorenthalten und werde deshalb in den nächsten Tagen eine kleine Extraseite auf meinem Blog einrichten, indem ich Rezepte & Sonstiges "veröffentliche". Probiert es aus! ;)
Ich bin vor circa 2 Stunden zu Hause angekommen. Die letzten Tage war einfach nur das größte Durcheinander und es kommt mir vor, als wären 3 Wochen und nicht nur 1 vergangen, soviel habe ich gesehen und erlebt.
Ich versuche trotzdem, euch das ganze mehr oder minder STRUKTURIERT wiederzugeben :D
Der Posttitel verrät schon einiges: Ich habe mein Weihnachten im Norden Frankreichs verbracht, bei den "Sch'tis". Wem das auf Anhieb nichts sagt, dem könnte der Film "Willkommen bein den Sch'tis" weiterhelfen.
Ich zeig euch den Trailer auf Deutsch, auf Französisch ist es aber natürlich eigentlich viel witziger. Es geht schließlich um die Mentalität & Sprache und das kann man nicht wirklich übersetzen.
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Am 20.12 habe ich also schön alle meine Sachen zusammengepackt und am 21.12 ging es dann zusammen mit Gabrielle und Astrid in Richtung Lille. Eigentlich sollte auch Edmond schon mit uns kommen aber er ist leider in der Nacht krank geworden und ist so mit Anne und Benoît da geblieben. Die drei kamen Heiligabend nach, denn Anne & Benoît mussten noch arbeiten.
Die Zeit im Zug nach Lille betrug 5 Stunden, von denen ich die meisten verschlafen hatte. In Lille angekommen hatten wir circa eine Stunde Zeit, bis wir den nächsten Zug nehmen mussten.
Die Gelegenheit haben wir natürlich genutzt und sind auf den Weihnachtsmarkt gegangen. Dieser war absolut überfüllt aber ganz nett.
Wir sind außerdem mit einem Riesenrad gefahren, was total toll war. So hatten wir nämlich eine ganz tolle Sicht auf ganz Lille. Die Stadt an sich fand ich von oben ehrlich gesagt nicht soo schön, kann an dem grauen Nebel liegen der über den Häusern hing.
Nach einer Stunde ging es dann aber auch weiter für uns, mit dem Regionalzug nach St. Omer, eine kleine Stadt im höchsten Norden Frankreichs.
Dort wohnt die Oma, von allen "Belle Maman" genannt. Sie ist die Mutter von Anne.
Ihr Mann ist vor 3 Jahren gestorben und trotzdem lebt sie noch in dem riesigen Haus, ganz alleine. Das Haus zeigt, dass sie eine wohlhabende Familie waren. Es gibt eine recht große Eingangshalle, einen großen Salon, einen kleinen Salon, die ehemaligen Arzträume des Mannes, zwei Büroräumen und dann natürlich die "normalen" Räume.
Was ich sehr schön finde ist, dass im ganzen Haus Bilder ihres Mannes hängen. Insgesamt um die 70!! Sie hat mir 6 Kopien geschenkt, was mich wirklich gefreut hat! Die Bilder sind nämlich allesamt wirklich sehr schön, viele zeigen das Meer, Häfen oder Boote.
Am 22.12 haben wir eigentlich die ganze Zeit nur vorbereitet. Kuchen gebacken, Weihnachtsdeko verteilt und das "Grundgerüst" für die Krippe aufgebaut. Ja, die Krippe ist hier ein ganz großes Ereignis. Wörtlich gemeint. Sowas kenne ich gar nicht von meinem eigenen Zuhause. Aber ich finde, es ist eigentlich ein schöner Brauch.
Auch der 23.12 bestand aus Vorbereitung für den Heiligabend. Es wurden die zwei "traditionellen " Kuchen gebacken, die zwei, die es jedes Jahr bei der Familie zu Weihnachten gibt. Vielleicht werde ich die Rezepte auch noch auf der "Rezepteseite" veröffentlichen. Irgendwann mal.^^
Am 24.12 kamen dann Anne & Benoît an und wir fuhren alle gemeinsam nach Béthune, eine Gemeinde ebenfalls sehr im Norden Frankreichs. Dort wohnt der Großvater, Vater von Benoît. Seine Frau ist ebenfalls vor einigen Jahren gestorben, er hat aber mittlerweile eine Lebensgefährtin, die auch das ganze Weihnachtsessen vorbereitet hat. Außerdem da waren natürlich noch die anderen Onkel & Tanten der Familie.
Die Bescherung fand schon gleich am Anfang statt, denn die ganzen kleinen Kinder waren unglaublich ungeduldig und das wollten sich die Erwachsenen anscheinend nicht antun. Im Anschluss dann das Weihnachtsessen, welches aus Salat, Meeresfrüchten und Reis bestand. War jetzt nicht sooo meins, dieses Meeressen, aber okay. Außerdem gab es Foie Gras, zu deutsch "Gänseleber". Das erfahre ich übrigens erst jetzt, nachdem ich es nachgeschlagen habe. Da wird mir auch klar, wieso ich es eindeutig NICHT MOCHTE. :D Foie Gras gibt es immer zu festlichen Anlässen und es ist "chic".
Außerdem gab es Austern. Ich muss sagen, ich hatte nicht sehr große Lust, eine zu probieren.
Dazu ein kleiner Einschub. Ich fühlte mich nicht gerade sehr hingezogen zu den Austern aufgrund meiner Beobachtungen in England. Wir hatten eine einwöchige Reise mit der Klasse, 2008 (Philipp sagt es war 2008, ich bin mir irgendwie nicht sicher :D). Irgendwann hatten wir die Möglichkeit, Austern zu probieren. Ich habe mich nicht getraut, aber andere. Naja. Wer dabei war weiß, wieso ich jetzt an Weihnachten nicht große Lust drauf hatte :D.
Aber in gewisser Weise fühlte ich mich gezwungen. Nicht von der Familie aber von mir selbst. Wer bin ich denn, wenn ich ein Jahr in Frankreich verbringe, dann noch in der Bretagne und nie eine Auster probiere?!
Man nimmt sich also so eine Auster, träufelt schön mit ner' Zitrone drüber und "schabt" sie sozusagen mit einer extra Austergabel von ihrer Muschel ab. Und dann schiebt man sie sich in den Mund und kaut schön drauf rum.
Es war okay. Wer jetzt Hymnen des Ekels erwartet hat, den muss ich enttäuschen. Es schmeckt nach fast nichts, nur nach Salzwasser und es hat eine schleimige Konsistenz.
Das Desert sollte auch nicht ganz außer Acht gelassen werden, es war nämlich schon allein vom Aussehen her ziemlich ansehnlich. Es war eine Art Schichttorte: Baiser, Kokoseis, Baiser, Mangoeis, Baiser, Früchte.
Abends sind wir dann noch etwas durch Béthune geschlendert und haben uns eine Show vor dem Rathaus angeschaut, in der ein Weihnachtsmann vom Turm geklettert ist und somit in vielen kleinen Kindern die Illusion gefestigt hat, wirklich zu existieren.
Damit war mein französischer Heiligabend schon zuende. Kein Weihnachtsgottesdienst, keine Weihnachtslieder. Das hat mir dann doch etwas gefehlt.
Den 25.12 ging es dann zur Kirche! Allerdings zur katholischen Messe, nichts da mit Weihnachtsgottesdienst wie in der "Schönen Aussicht" :D. Es war ganz interessant, sowas auch mal gesehen zu haben. Außerdem sind Kathedralen ja immer schön, wie ich finde. Sie machen eine tolle Atmosphäre :).
Dieses Bild habe ich am Nachmittag des 24.12 gemacht, deshalb ist die Figur von Jesus noch nicht drauf. Sie wird erst am Morgen des 25.12 platziert. |
Den Abend verbrachten wir dann bei der Großmutter, zusammen mit allen Verwandten. Es gab wieder Foie Gras und Austern, außerdem eine ganze Menge an Torten.
Geschenke bekommen habe ich auch. Zum Einen einen Föhn von den Kerbellecs, was ich wirklich nett fand :D. Ich glaube es war eine kleine Anspielung darauf, wie ich morgens immer im Bad stand und mir die Haare föhnte und sie schon fast fertig waren mit allem. Von meiner jetztigen Gastfamilie habe ich so Bilderrahmen zum aufhängen bekommen, schwer zu beschreiben. Außerdem selbstgemachte Seife und eine CD von meinen Gastcousinen, eine Kristallschale aus einer Cristallerie vor Ort von meiner Gastoma und einen grünen Plastikfrosch als Assoziation für Frankreich von meiner anderen Gastoma.
Nicht zu vergessen natürlich noch das Geschenk von der Jugend Schöne Aussicht und auch Aufmerksamkeiten von Familie & Freunden. Danke, ich habe mich über alles sehr sehr gefreut! :)
Am nächsten Tag, am 26.12, haben wir alle erstmal schön geschlafen. Bis circa 10 Uhr, wo ich dann mit Anne, Benoît und Gabrielle joggen gegangen bin. Wer mich kennt weiß, dass ich nicht soo die Läuferin bin. Genauergesagt gar nicht. Aber trotzdem sagt irgendwas in mir drin mir immer, dass ich es ja doch noch mal versuchen könnte. Und am Ende weiß ich immer ganz genau, dass ich einfach schlecht drin bin :D. Nach 20 Minuten war dann also Schicht im Schacht und es ging wieder nach Hause.
Den Rest des Tages verbrachten wir größtenteils mit der Wii und dem Spiel Just Dance 3, welches meine Gastgeschwister geschenkt bekommen hatten. Meine 13-jährige Gastschwester ist sehr sehr engagiert bei diesem Spiel, es macht also fast mehr Spaß zuzugucken als es selbst zu probieren :D. Geschlafen haben wir an diesem Abend wieder in Béthune, also bei dem Großvater.
Der 27.12 war ein wirklich voller Tag. Wir sind gleich am Morgen aufgebrochen und nach Brugge , im Nord-Westen Belgiens gefahren. Brugge ist eine schöne Stadt mit viel Geschichte. Ich werde jetzt hier nicht alles erzählen, das würde den Rahmen sprengen. Wen es interessiert, der wende sich an Wikipedia ;).
Jedenfalls habe ich mir eine Tafel Schokolade gekauft um meine Pflichten als Tourist in Belgien zu erfüllen. Sie war, muss ich sagen, nicht viel besser als was ich sonst gewohnt bin. Aber um das zu erreichen hätte ich wahrscheinlich mehr Geld ausgeben müssen.
Am 29.12 ging es morgens los, wieder zurück nach St. Omer. Dort gab es Mittagessen bei der Oma und die letzten Gepäckstücke wurden ins Auto geladen. Das nächste Ziel hieß: das Meer.
Eigentlich, muss ich ehrlich gestehen, hatte ich keine große Lust darauf, das Meer zu sehen. Es war kalt an diesem Tag, es regnete zwischendurch und war windig. Trotzdem sind wir hingefahren und ich freue mich im Nachhinein darüber. Denn so habe ich einmal das Meer in der Bretagne gesehen und auch im Norden Frankreich. Es war sehr sehr stürmisch, die Wellen schlugen weit über die Wege hinweg und Wasser spritzte einem ins Gesicht, selbst wenn man nicht nah am Meer an sich dran war. Es war so toll!
Als nächstes ging es nach _ _ _. Es tut mir leid, aber ich habe den Namen der Stadt vergessen :D. Vielleicht frag ich demnächst nochmal nach, aber ich weiß es echt nicht mehr. Auf jeden fall haben wir da kurz Halt gemacht um Freunde der Familie zu besuchen. Es gab Apfelkuchen und einen Kamin im Haus, das fand ich gut :D.
Danach machten wir Halt bei einer Kathedrale die, meinem Gastvater nach zu urteilen, die schönste Europas ist. Keine Ahnung ob das stimmt oder nicht. Ist vermutlich Ansichtssache.
Den Abend verbrachten wir dann bei wiederum anderen Freunden in Compiègne, nördlich von Paris. Dort wohnten die Batteurs früher und haben seither noch immer viele Bekannte dort.
Und am 30.12, also heute, ging es dann wieder nach Hause.
Compiègne --> Paris --> Vannes.
In Paris haben wir unser Mittagessen gekauft und der Kerl in der Boulangerie hat vergessen, mir meine Colaflasche in die Tüte zu stecken. Ich weiß bis jetzt nicht ob wir sie bezahlt haben und er sie nur vergessen hat einzupacken, oder ob er die Bestellung erst gar nicht mitbekommen hatte.
Nun ja.
Passiert.
Ich bin froh, wieder hier zu sein. Es waren wirklich schöne 9 Tage im Norden Frankreichs aber auch sehr stressig. Jetzt habe ich wieder meinen Laptop mit deutscher Tastatur und meinen Blick aus dem Fenster auf die Schule.
Morgen ist dann also Silvester, kaum zu glauben aber 2012 ist schon fast Realität. An mir rauscht alles irgendwie nur so vorbei und ich muss mich bemühen, Einzelheiten festzuhalten. Es geht einfach zu schnell.
Ich werde mit Freunden aus der Schule zusammen sein und euch natürlich auch davon berichten.
In diesem Sinne,
Guten Rutsch, bonne année 2012!
Bisous bisous,
Katharina :-*
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